Springe direkt zu Inhalt

Talente fördern, Zukunft mitgestalten

226 Studierende der Freien Universität haben im Förderjahr 2023/24 ein Deutschlandstipendium erhalten – so viele wie noch nie zuvor

16.03.2024

Jörg Schieferdecker (Verein zur Förderung der Versicherungswissenschaft), Saba Meshesha und Benjamin Switon (Deutschlandstipendiat*innen), Claudia Mekelburg (BASF Service Europe GmbH) sowie Günter M. Ziegler (Universitätspräsident) – v.l.n.r.

Jörg Schieferdecker (Verein zur Förderung der Versicherungswissenschaft), Saba Meshesha und Benjamin Switon (Deutschlandstipendiat*innen), Claudia Mekelburg (BASF Service Europe GmbH) sowie Günter M. Ziegler (Universitätspräsident) – v.l.n.r.
Bildquelle: Patricia Kalisch

„Das Stipendium ermöglicht Bildungschancen unabhängig von der Herkunft – die Förderung ermöglicht Freiräume, sich auf das Studium zu konzentrieren und auch jenseits des Fachstudiums Begabungen und Interessen zu entfalten“, sagte Universitätspräsident Günter M. Ziegler zu Beginn seiner Festrede bei der diesjährigen Stipendienfeier vor 350 Gästen im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin. Im Publikum saßen viele Deutschlandstipendiat*innen, ihre Freund*innen, Familienmitglieder sowie Stifter*innen. „Es ist toll, dass wir hier zusammenkommen und dass wir die Möglichkeit haben, als Universität zusammen mit den Stifter*innen ihre Talente fördern zu können und damit auch die Zukunft zu gestalten“, betonte Sven Chojnacki, Vizepräsident der Freien Universität für Studium und Lehre, in seiner Rede.  

Ins Leben gerufen wurde das Stipendienprogramm im Jahr 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Förderung von begabten Studierenden. Diese werden monatlich mit 300 Euro unterstützt, wobei private Stifter*innen die eine Hälfte der Summe übernehmen und die andere Hälfte vom Bund getragen wird. Bei der Auswahl der Stipendiat*innen wird aber nicht allein auf den Notendurchschnitt geachtet: Neben hervorragenden Studienleistungen spielen soziales Engagement, sportliche Spitzenleistungen oder auch herausfordernde biografische Umstände bei der Vergabe eine zusätzliche Rolle. Während des Studiums ein Kind zu erziehen, Angehörige zu pflegen, trotz gesundheitlicher Einschränkungen das Studium hervorragend zu meistern oder auch die Ausübung einer Sportart auf olympischem Niveau gehören dazu.

Das Deutschlandstipendium eröffnet immer mehr Talenten Chancen

226 Deutschlandstipendien konnten im aktuellen Förderjahr 2023/24 vergeben werden – ein Rekord für die Freie Universität und ein Rekord in Berlin. Gefördert werden dabei Studierende aus 80 Studiengänge aller elf Fachbereiche und der vier Zentralinstitute der Hochschule. Das Stipendienprogramm ist offen für alle Studierenden der Freien Universität. Wie international das Deutschlandstipendium ist, zeigte sich auch darin, dass einige Stipendiat*innen derzeit vorübergehend im Ausland studieren – etwa in Australien, Brasilien oder Kanada – und deshalb nicht zur Feier im Henry-Ford-Bau kommen konnten. Auch einige Spitzensportler*innen haben es an diesem Abend nicht nach Berlin geschafft. Sie nahmen an Wettkämpfen teil, zum Beispiel in Kairo, dort fand die Olympia-Qualifikation im Modernen Fünfkampf statt.

Was das Stipendium für die Geförderten bedeutet

Während der Stipendienfeier traten auch zwei Studierende ans Rednerpult im Audimax. Sie wollten „Danke“ sagen für die Unterstützung und zeigen, wie das Deutschlandstipendium ihnen im Studium mehr Luft verschafft hat. Dadurch hätten sie sich zielgerichteter ihren akademischen Interessen widmen und sich auch außerhalb der Hörsäle und Seminarräume engagieren können. 

Die Rechtswissenschaftsstudentin Saba Meshesha ist seit 2021 Deutschlandstipendiatin. Neben ihrem Studium leitete sie Tutorien an der University of Warwick, arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin in namhaften Kanzleien und unterstützte als Mentorin Studienanfänger*innen. An die Stifterinnen und Stiftern gerichtet sagte sie: „Ich möchte meine aufrichtige Dankbarkeit gegenüber den großzügigen Fördernden des Deutschlandstipendiums zum Ausdruck bringen. Ihr Engagement und Ihre Unterstützung erleichtern nicht nur die akademische Laufbahn der Stipendiat*innen, sondern haben auch einen tiefgreifenden Einfluss auf die persönliche und berufliche Entwicklung. Durch Ihre großzügige Hilfe öffnen Sie Türen und schaffen Möglichkeiten, die weit über die Hörsäle hinausgehen.“

Auch Benjamin Switon, Masterstudent im Fach Chemie, hat viel geleistet: Er sei mit viel Kohle großgeworden, erzählte er in seiner Ansprache, meinte damit aber keinen hohen Kontostand. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie aus dem kohlereichen Ruhrgebiet. Abitur machte er über den zweiten Bildungsweg, schloss eine Berufsausbildung als chemisch-technischer Assistent an und begann schließlich ein Bachelorstudium, das er als jahrgangsbester Absolvent abschloss. Für seinen Masterstudiengang hat er sich an der Freien Universität eingeschrieben. Das Deutschlandstipendium verschaffte ihm auch die Chance, ein Auslandssemester an einer französischen Hochschule zu machen. „Deutschlandstipendiat zu sein, heißt für mich, meine Interessen ausleben zu können. Das ist der Mehrwert, den das Deutschlandstipendium für mich bringt“, betonte Benjamin Switon.

Virtuos begleitet wurde die Stipendienfeier von zwei mehrfach preisgekrönten Musikern  – "con-trust" heißt das Akkordeon-Duo.

Virtuos begleitet wurde die Stipendienfeier von zwei mehrfach preisgekrönten Musikern – "con-trust" heißt das Akkordeon-Duo.
Bildquelle: Patricia Kalisch

Ohne großzügige Stifterinnen und Stifter wäre das alles nicht möglich

Universitätspräsident Günter M. Ziegler bedankte sich bei den 64 Stiftenden, darunter Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und Vereine für ihr Engagement: „Dank Ihnen, liebe Stifterinnen und Stifter, konnte die Zahl der Stipendien an der Freien Universität weiter erhöht werden. Und aufgrund Ihres Engagements ist die Freie Universität Berlin, wie schon im letzten Jahr, wieder die erfolgreichste Hochschule in Berlin.“ Einen besonderen Dank richtete Ziegler an den Förderverein, die Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e. V. (ERG), und ihre engagierten Mitglieder der Aktion „Halbe-halbe für ganze Chancen“. So konnten die Spendenbeiträge von ERG-Mitgliedern verdoppelt und zusätzliche Stipendien finanziert werden.

Die Förderung ermöglicht es den Stipendiat*innen, freier und zielstrebiger zu studieren – ohne sich große finanzielle Sorgen machen zu müssen. Dabei sollten sie aber nicht nur ihren eigenen Karriereweg im Auge behalten, sagte Sven Chojnacki zum Abschluss der Feier: „Wir sollten unser aller Talent dafür nutzen, um angesichts der gegenwärtigen multiplen Krisen und Konflikte gemeinsam für eine bessere Zukunft zu arbeiten.“ Denn Talente zu fördern, bedeute auch immer, die Zukunft mitzugestalten.

Weitere Informationen

Deutschlandstipendium an der Freien Universität Berlin:

www.fu-berlin.de/sites/deutschlandstipendium/index.html