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Politikwissenschaft für das Lehramt

- Kernfach im Kombi-Bachelor mit Lehramtsoption
- Modulangebot im Kombi-Bachelor mit Lehramtsoption


Die Politikwissenschaft ist eine Sozialwissenschaft. Ihr Gegenstand sind politische Entscheidungen und politisches Handeln in Staat und Gesellschaft bzw. zwischen verschiedenen Staaten. Dabei untersucht sie ebenso die theoretisch-philosophischen Grundlagen politischen Handelns wie dessen konkreten Entstehungsbedingungen und Auswirkungen: Wie kommen politische Entscheidungen zustande? Wie beeinflussen bestimmte politische Ereignisse die Entwicklungen in Staat und Gesellschaft, in welchem grösseren historischen, sozialen, ökonomischen Kontext stehen sie? Auf welchen vertragstheoretischen und institutionellen Grundlagen beruht ein Staat und welche Auswirkungen haben diese auf das Zusammenleben seiner Bürger? Allgemeiner gesprochen erforscht die Politikwissenschaft die Wechselverhältnisse zwischen (politischen) Akteuren, Strukturen und Prozessen. Dabei fragt sie konkret, wie gesellschaftliches Zusammenleben unter institutionellen (polity), prozeduralen (politics) und sachlich materiellen Gesichtspunkten (policy) allgemeinverbindlich geregelt werden soll und empirisch geregelt ist.

Die Politikwissenschaft als solche konnte erst entstehen, seitdem man von einem Staat im modernen Sinne sprechen kann. Einem berühmten amerikanischen Politikwissenschaftler zufolge ist Politikwissenschaft „the study of the way in which decisions for a society are made and considered binding most of the time by most of the people“ (Easton). Sie versucht somit, gesamtgesellschaftlich umstrittene und zugleich gesellschaftliche Verbindlichkeit beanspruchende Entscheidungen und deren Entstehen zu erklären. Dabei geht es in der Regel um Entscheidungen, denen eine Auseinandersetzung um Werte und Interessen vorausgeht. Auch wenn politikwissenschaftliche Ergebnisse und Überlegungen praktische Bedeutung erlangen können, ist es nicht das erklärte Ziel der Politikwissenschaft, wissenschaftlich Politik zu betreiben. Dagegen geht es vielmehr um ein systematisches und sachliches Nachdenken über Politik. Dazu bedient sich die Politikwissenschaft klassischer sozialwissenschaftlicher Methoden quantifizierender oder qualifizierender Natur. Nicht zuletzt betreibt die Politikwissenschaft auch die Reflexion auf die historischen Entstehungsbedingungen und wissenschaftlichen Prämissen der politikwissenschaftlichen Analyse selbst. Sie ist inhaltlich und methodisch der Soziologie verwandt, Überschneidungsbereiche bestehen außerdem mit Philosophie, Rechtswissenschaft oder Wirtschaftswissenschaft.

Die Politikwissenschaft wird an der FU in ihrer disziplinären Breite und Tiefe abgebildet und bietet so ein differenziertes und umfassendes Angebot in Lehre und Forschung. Das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft hat natürliche Verbindungen zu den Zentralinstituten John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, Lateinamerika-Institut sowie Osteuropainstitut. Hierdurch bestehen vielfältige Schnittmengen mit den Regionalstudien. Eine besonders enge Verknüpfung besteht mit der Islamwissenschaft über die Graduiertenschule „Muslim Cultures and Societies“. Die Politikwissenschaft kooperiert zudem in einer Reihe weiterer interdisziplinärer Graduiertenschulen und Forschungsgruppen wie der Berlin Graduate School für Global and Transregional Studies (BGTS) und der Graduate School of East Asian Studies (GEAS). Darüber hinaus ist die Politikwissenschaft federführend in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Exzellenzcluster "Contestations of the Liberal Script" (https://www.scripts-berlin.eu).

Die Politikdidaktik bzw. Politische Bildung ist am Otto-Suhr-Institut mit einer eigenen Arbeitsstelle verankert

Zulassungs­modus 1. Fach­semester
Lokale Zulassungsbeschränkung
Zulassungs­modus höheres Fach­semester
Keine Zulassungsbeschränkung (zum Wintersemester für das 3. und 5., zum Sommersemester für das 2., 4., 6. Fachsemester)
Studienbeginn
Wintersemester
Studiensprachen
Deutsch
Abschluss
Bachelor of Arts (B.A.): 90 LP-Kernfach mit Lehramtsoption
Im Kombi-Bachelor wählbar als
90 LP-Kernfach mit Lehramtsoption
60 LP-Modulangebot mit Lehramtsoption
Regel­studien­zeit
6 Semester

Politikwissenschaft als 90 LP-Kernfach mit Lehramtsoption wird mit einem für das gewünschte Lehramt geeigneten 60 LP-Modulangebot und dem Studienbereich Lehramtsbezogene Berufswissenschaft (LBW) studiert. Politikwissenschaft als 60 LP-Modulangebot mit Lehramtsoption muss mit einem geeigneten 90 LP-Kernfach mit Lehramtsoption und dem Studienbereich Lehramtsbezogene Berufswissenschaft (LBW) kombiniert werden.

Das Studium der Politikwissenschaft als 90 LP-Kernfach mit Lehramtsoption umfasst drei Studienbereiche: Einführungsbereich, Grundlagenbereich, Erweiterungsbereich.

Beim Kernfach erfolgt am Ende des Studiums die exemplarische Vertiefung und Differenzierung eines ausgesuchten Studiengebiets durch die selbstständige wissenschaftliche Erarbeitung einer selbst gewählten Problemstellung (Bachelor-Arbeit).

Der Studienbereich Lehramtbezogene Berufswissenschaft (LBW) ist obligatorischer Bestandteil aller lehramtsbezogenen Bachelor-Studiengänge. Er besteht aus zwei erziehungswissenschaftlichen Modulen, dem Modul Deutsch als Zweitsprache sowie zwei fachdidaktischen Modulen. Teil des einen erziehungswissenschaftlichen Moduls ist ein mehrwöchiges Orientierungspraktikum.

Aufbau und Ablauf des Studiums regelt die Studien- und Prüfungsordnung. Sie enthält detaillierte Beschreibungen der Inhalte und Qualifikationsziele jedes einzelnen Moduls, Art und Anforderungen der Prüfungsleistungen und einen exemplarischen Studienverlaufsplan. In der Ordnung sind die Leistungspunkte (LP) für jedes Modul bzw. jede Veranstaltung sowie der Arbeitsaufwand in Zeitstunden für das gesamte Studium angegeben.

Politikwissenschaft als 90 LP-Kernfach mit Lehramtsoption

Einführungsbereich

Modul Einführung in die Politikwissenschaft und die Methoden

Grundlagenbereich

Modul Theorie, Ideengeschichte und Grundlagen der Politik für das Lehramt
Modul Politische Systeme und Vergleich für das Lehramt
Modul Internationale Beziehungen für das Lehramt

Erweiterungsbereich

Modul Erweiterung in politikwissenschaftlichen Themenfeldern
Modul Politikwissenschaftliche Forschung für das Lehramt

 

Politikwissenschaft als 60 LP-Modulangebot mit Lehramtsoption

Einführungsbereich

Modul Einführung in die Politikwissenschaft und die Methoden

Grundlagenbereich

Modul Theorie, Ideengeschichte und Grundlagen der Politik für das Lehramt
Modul Politische Systeme und Vergleich für das Lehramt
Modul Internationale Beziehungen für das Lehramt

Erweiterungsbereich

Modul Erweiterung in politikwissenschaftlichen Themenfeldern

Bachelor-Absolvent*innen verfügen über wissenschaftliche Kenntnisse und praktische Fertigkeiten, die für eine Berufstätigkeit oder einen weiterführenden Studiengang qualifizieren. Die Tätigkeit als Lehrkraft an öffentlichen Schulen ist im Land Berlin für Bachelor-Absolvent*innen mit Lehramtsoption nur mit einem einschlägigen lehramtsbezogenen Master-Abschluss (Master of Education) möglich.

Neben dem Lehrberuf an Schulen bieten sich weitere Tätigkeitsfelder: Politolog*innen analysieren das politische, rechtliche, soziale und wirtschaftliche System der Bundesrepublik, die internationalen Beziehungen von Staaten oder Zusammenschlüssen und die jeweiligen historischen Grundlagen. Dies schließt auch die Untersuchung der Institutionen, Organisationen und Prozesse politischer Willensbildung ein. Auch politische Theorie und Philosophie betrachten sie in ihrem historischen Zusammenhang und im Hinblick auf staats- und verfassungsrechtliche sowie ökonomische Grundlagen. Beschäftigungsmöglichkeiten finden Politolog*innen mit Universitätsabschluss an politikwissenschaftlichen Instituten von Universitäten, in der öffentlichen Verwaltung, in Fachredaktionen von Tageszeitungen oder Verlagen sowie in Rundfunk- und Fernsehanstalten. Politische Institutionen wie der Deutsche Bundestag und die Länderparlamente zählen ebenfalls zu den potenziellen Arbeitgeber*innen. Darüber hinaus arbeiten sie für Parteien, parteinahe Stiftungen, Gewerkschaften und Verbände. Im Bereich der politischen Bildung z.B. an Volkshochschulen können sie ebenfalls tätig werden. Weitere Tätigkeitsfelder bieten Organisationen für Entwicklungszusammenarbeit sowie PR-Agenturen, deren Schwerpunkt im Bereich der politischen Kommunikation liegt. In Wirtschaftsunternehmen sind Politolog*innen bisweilen mit Aufgaben der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betraut. Auch Nicht-Regierungs- und Internationale Organisationen sind potentielle Arbeitgeber*innen. Bei der Stellensuche ist – unabhängig vom angestrebten Abschluss – ein hohes Maß an Eigeninitiative notwendig: Schon während des Studiums sollten Kontakte zu potenziellen Arbeitgeber*innen geknüpft werden.

Für leitende Tätigkeiten oder eine Beschäftigung in Forschung und Lehre ist ein Master-Abschluss und ggf. die Promotion Voraussetzung.

  • Sabine Achour/Siegfried Frech/Peter Massing/Veit Straßner: Methodentraining für den Politikunterricht, Frankfurt am Main 2020.
  • Wolfgang Sander/ Kerstin Pohl: Handbuch Politische Bildung, Frankfurt am Main 2022.
  • Sabine Achour u.a. (Hg.): Wörterbuch Politikunterricht, Frankfurt am Main 2020.